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the good page
this episode:
ergin çavuşoğlu
artist & film maker, london

all on a sunny day
2024

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ergin cavusoglu, portrait

photo © katharina rowold

en
de

we think in spaces, our own body occupies its space and with this in turn we wander through the spaces around us. thus we find ourselves in a cycle of three interdependent, nested entities in their respective individual situational construction and connection. the interpenetration of vision and projection of these three elements can be seen in the development of intellectual history – from the simple box and the relationship of the objects in it to each other to multiple views of the inheritance of phenomenological constructions, the concept of space has been used in a long series of changing contemporary definitions.

with the barbarian migration that had its beginnings after classical antiquity, remembered space is added to these perspectives. in and with the movement of migration, factual and fictionalised space henceforth adhere to each other. in ergin çavuşoğlu’s works, there are manifold traces of such fictional constructions. whether he allows isometric bodies to simulate three-dimensionality, interprets duchamp’s strategies with great fascination and thus mirrors them, or offers the space for emotionally guided, artistic confrontations in multi-channel video installations, the artist traces a demand in the most diverse channels. be it, in relation to these three examples, to attain a real, truthful volume, to fathom the mental space of a visionary, or to conquer a certain territory in a combative confrontation and thus to prevail. in the desire, the game and the conquest, çavuşoğlu forms his artistically formulated, fictionalised space.

when çavuşoğlu comments ‚art lies in the precision of gesture, as with a conductor‘, he conveys precisely this second impulse, emerging from the imagination, from memory, to influence the event without touching it directly. the sensitively guided baton, visually read and interpreted without the resulting orchestrated music, completes the composition into a visibly invisible ideal. seen in this light, the artist’s attempts at liberation from a bulgarian regime of the 1970s, due to his standardised training, are both the burden that justifies his own action and the reason to escape from it, to fly at the same time. if you follow the artist’s idea and listen to the documentation of a musical recording, all conducting and musical gestures disappear in the slowly inwardly winding, hypnotising spiral of a vinyl. ‚trust in me, just in me‘, the enticingly hypnotising words of python kaa play in our ears and just in case jungle book’s mowgli is unable to resist, yet another space opens.

iir, july 2024

Wir denken in Räumen, unser eigener Körper nimmt seinen Raum ein und mit diesem wiederum durchwandern wir die uns umgebenden Räume. Somit befinden wir uns in einem Kreislauf dreier sich bedingender, in sich verschachtelter Entitäten in ihrer jeweiligen individuellen situativen Konstruktion und Verbindung. Die Durchdringung von Vision und Projektion dieser drei Elemente lässt sich anhand der geisteswissenschaftlichen Entwicklung ablesen – vom simplen Kasten und der Beziehung der darin befindlichen Objekte zueinander bis hin zu multiplen Sichtweisen der Erben phänomenologischer Konstruktionen durchmisst der Begriff Raum eine lange Reihe sich ablösender, zeitgenössischer Definitionen.

Mit der nach der klassischen Antike einsetzenden Völkerwanderung addiert sich zu diesen Perspektiven der erinnerte Raum. In und mit der Bewegung der Migration haften fortan faktischer und fiktionierter Raum aneinander. In den Arbeiten Ergin Çavuşoğlus finden sich mannigfaltige Spuren solcher fiktiven Konstruktionen. Ob er isometrische Körper Dreidimensionalität vorspiegeln lässt, mit großer Faszination Duchamp’sche Strategien interpretiert und damit spiegelt, oder in Multi-Kanal-Video-Installationen den Raum bietet für emotional geführte, künstlerische Auseinandersetzungen, spürt der Künstler auf verschiedenste Kanäle einem Verlangen hinterher. Sei es, bezogen auf diese drei Beispiele, ein reales, wahrhaftiges Volumen zu erlangen, den geistigen Raum eines Visionärs zu ergründen, oder in einer kämpferischen Auseinandersetzung ein bestimmtes Gebiet zu erobern und somit zu obsiegen. Im Wunsch, dem Spiel und der Eroberung formt Çavuşoğlu seinen künstlerisch ausformulierten, fiktionierten Raum.

Wenn Çavuşoğlu sagt, „Kunst liegt in der Präzision der Gestik, wie bei einem Dirigenten“, vermittelt er so exakt diesen zweiten aus der Imagination, der Erinnerung hervordrängenden Impuls, das Geschehen zu beeinflussen, ohne es direkt zu berühren. Der sensitiv geführte Taktstock, visuell gelesen und interpretiert, ohne die daraus resultierende orchestrierte Musik, vollendet die Komposition in ein sichtbar unsichtbares Ideal. So gesehen sind des Künstlers, seiner standardisierten Schulung geschuldeten Befreiungsversuche aus einem bulgarischen Regime der 70er Jahre, sowohl die eigene Aktion begründende Bürde als auch der Anlass, dem zu entfliehen, zu fliegen gleichzeitig. Folgt man der Idee des Künstlers und lauscht der Dokumentation einer musikalischen Aufnahme, verschwinden alle dirigierenden und musizierenden Gesten in der sich langsam nach innen windenden, hypnotisierenden Spirale des Vinyls. „Hör auf mich, glaube mir“ – das sind die verlockend hypnotisierenden Worte der Schlange Kaa, und wenn sich Dschungelbuchs Mowgli dem nicht zu erwehren weiß, öffnet sich noch ein weiterer Raum.

iir, may 2024 

ergin cavusoglu
ergin cavusoglu
ergin cavusoglu
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ergin cavusoglu
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ergin cavusoglu
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the art works in order of appearance:
coming soon

ergincavusoglu.com