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mitgehört
this episode:
raban ruddigkeit
designer & author, berlin

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in his column „mitgehört,“ martin raabenstein interviews various people about what drives them musically. from formative moments to current highlights: the filter swarm’s jukebox gets more colorful with each episode. today: the designer and author raban ruddigkeit.

would you like to introduce yourself briefly?

i was born 50 years ago as the son of a writer and a painter in leipzig. since then, i’ve been oscillating between these two forms of expression. as a designer for clients, publishers, and as the author of my own works, i can sometimes connect these quite well and hopefully have developed my own graphic language over the years.

what are you working on right now?

i’m currently working on working less.

what music are you currently enjoying?

as always, a colorful mix. and as always, it’s the song that matters, not the sound. recently, i’ve taken a liking to the danish mø, who, like so many others, reaches for the pop throne without really wanting it. but above all, i find myself returning time and again to david bowie’s „blackstar,“ and almost even more so to its musical counterpart, „lazarus,“ which was orchestrated and rehearsed with the master’s help on broadway.

what makes „blackstar“ so special for you?

death is still a taboo in our society, and engaging with one’s own death is almost frowned upon. i find it very impressive how bowie manages this with ease while retaining his personal humor. in the musical version, in addition to his final pieces, there are also some older works. these are brought to new life by unknown, almost unprofessional voices, and you really hear a panorama of pop in a very classical, intimate setting.

do you generally spend a lot of time with music?

more than a few years ago, but less than i did in my youth. today, one drowns in an ocean of offerings and finds only a few beams that could keep one afloat. and to continue the analogy: cave, cohen, and waits have a songbook that has grown like wood. for the next generations, one must wait a while longer and hope even more.

what is your earliest tonal memory?

when i was six years old, i met leonard cohen through my daymother’s friend. it crackled and sounded somewhat tinny, which led us to practice a bit of jew’s harp. a light mill spun in the window, and that’s how i learned about the beauty of melancholy. and the spiritual power of music, when it manages to balance words and tones in a way that makes them a bit larger than life itself.

your all-time favorite? track or album?

„blackstar“ by david bowie – reason: see above.

martin eugen raabenstein, first published @ das filter, 2018

In seiner Kolumne „Mitgehört“ befragt Martin Raabenstein ganz unterschiedliche Menschen, was sie musikalisch umtreibt. Von prägenden Momenten bis zu aktuellen Highlights: Die Jukebox des Filter-Schwarms wird mit jeder Folge bunter. Heute: der Designer und Autor Raban Ruddigkeit.

Magst du dich kurz vorstellen?


Ich wurde vor 50 Jahren als Sohn einer Schriftstellerin und eines Malers in Leipzig geboren. Seitdem pendele ich zwischen diesen beiden Ausdrucksformen hin und her. Als Gestalter für Kunden, Verlage und als Autor eigener Produkte kann ich das manchmal ganz gut verbinden und habe so hoffentlich über die Jahre eine eigene grafische Sprache gefunden.

Woran arbeitest du gerade?


Ich arbeite gerade daran, etwas weniger zu arbeiten.

Was hörst du zur Zeit gerne?


Wie immer bunt durcheinander. Und wie immer gilt: Der Song zählt, nicht der Sound. Gerade habe ich mich ein wenig in die dänische MØ verguckt, die wie so viele nach dem Thron des Pop greift, ohne ihn dann wirklich zu wollen. Aber vor allem erwische ich mich dabei, wie ich doch immer wieder auf David Bowies „Blackstar“ zurückkomme und fast noch mehr auf die Musical-Variante dazu. Die heißt „Lazarus“ und wurde am Broadway noch mit des Meisters Hilfe orchestriert und einstudiert.

Was macht „Blackstar“ so speziell für dich?


Der Tod ist einfach noch immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft und sich mit seinem eigenen zu beschäftigen nachgerade verpönt. Wie Bowie das mit Leichtigkeit hinkriegt und dabei seinen persönlichen Humor behält, finde ich schon sehr beeindruckend. In der Musical-Variante gibt es neben seinen letzten Stücken auch einige ältere Werke. Diese werden von unbekannten, fast unprofessionellen Stimmen zu neuem Leben erweckt und man hört da wirklich ein Panorama des Pop in sehr klassischer, intimer Begleitung.

Verbringst du generell viel Zeit mit Musik?


Mehr als noch vor ein paar Jahren. Aber weniger als ich in meiner Jugend gehört habe. Man ertrinkt heute ja in einem Ozean von Angeboten und findet nur wenige Balken, die einen über Wasser halten könnten. Und um im Bild zu bleiben: Cave, Cohen und Waits haben ein Songbook, das wie Holz gewachsen ist. Bei den nächsten Generationen muss man wohl noch etwas warten und noch viel mehr hoffen.

Was ist deine älteste tonale Erinnerung?


Als ich sechs Jahre alt war habe ich durch den Freund meiner Tagesmutter Leonard Cohen kennengelernt. Knisternd klang das und etwas blechern, wozu wir dann ein bisschen Maultrommel geübt haben. Im Fenster drehte sich eine Lichtmühle und so habe ich die Schönheit der Melancholie kennengelernt. Und die spirituelle Kraft von Musik, wenn sie es schafft, Worte und Töne so in eine Balance zu bringen, dass sie ein bisschen größer wird, als das Leben selbst.

Dein dein All-time-favourite? Track oder Album?


„Blackstar“ von David Bowie – Begründung: siehe oben.

martin eugen raabenstein, erstveröffentlicht @ das filter, 2018

 

 

isabel kerkermeier, portrait
raban ruddigkeit, portait

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