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albrecht dürer
ritter, tod und teufel, 1513

copper engraving, 24,5 x 18,8 cm

while the others are dancing,
today’s sensor review spotlight is on:

albrecht duerer

© staatliche kunsthalle karlsruhe

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what may sound like a cursing exclamation is the bitter reality in europe at the dawn of the 16th century. a dispute over the kingdom of naples leads the houses of valois and habsburg into a conflict lasting over half a century, fought mainly on north italian soil. the duchy of milan becomes fiercely contested territory in a struggle for supremacy in europe between france on one side, and the holy roman empire of the german nation alongside spain on the other. in frequently shifting alliances, the city-states of venice and florence actively participate in this turbulent and bitter fight. loyal ghibellines and papal guelfs add cunning and treacherous violence to ensure the bloody chaos retains its ferocity. even the english occasionally jab at the french from behind. with whooping cries and fervent hacking and stabbing, swiss mercenaries, known as reisläufer, stand out as particularly successful. their services can be secured with considerable fortunes. from this period also comes the papal swiss guard, established to protect the vatican and its leader.

1513 is a pivotal year among many. a decisive victory of swiss foot soldiers over the troops of louis XII liberates milan from french control. habsburg maximilian I is emperor of the holy roman empire of the german nation. known as “the last knight,” his motto, per tot discrimina rerum (“through so many dangers”), reflects his role as a unifying force within the internally divided house of habsburg. the alliance with spain he establishes lays the foundation for the austrian rise to world power, and his grandson and heir, charles v, will rule over an empire where the sun never sets. maximilian, a man of the humanist renaissance, supports science and the arts. as a pioneer, he founds the first university chairs for poetics and rhetoric at the university of vienna. despite some modern approaches to governance, he sees himself as the ideal personification of the medieval knight. in comparison, his rival king louis xii, with his limited education, violent youthful indiscretions, and status as a cadet branch member of the french royal family, appears as a dim-witted buffoon—though perhaps all the more dangerous because of it.

albrecht dürer, a respected council member, painter, and mathematician, serves the german emperor and portrays him in 1519. dürer’s engraving knight, death, and the devil combines triumphal confidence with impending doom—its symbols can be interpreted in both directions. does the proud man in ideal armor on horseback bring death, or does the devil claim him? surrounded by a skull and hourglass symbolizing transience, he is also accompanied by a faithful dog and a devout lizard scuttling through the image. as a traveler to italy and admirer of giovanni bellini, dürer is well aware of the perpetual north italian struggles. though the council of venice offers him a substantial annual salary to stay, he chooses to return to his hometown of nuremberg. dürer liberates woodcut and copper engraving from their origins as book printing media, opening new pathways for the affordable dissemination of fine art. his self-portraits reflect a confident awareness of his rank, education, and the rising importance of his burgeoning profession. the initials ad proudly mark each of his works.

iir, january 2025

Was wie ein fluchender Ausruf klingen mag, ist bittere Realität im Europa des angehenden 16. Jahrhunderts. Ein Streit um das Königreich Neapel führt die Häuser Valois und Habsburg in ein über ein halbes Jahrhundert andauerndes Schlachtengetümmel, hauptsächlich ausgetragen auf norditalienischem Boden. Das Herzogtum Mailand ist heftig umkämpftes Land in einem Wettstreit um die Vorherrschaft in Europa zwischen Frankreich auf der einen und dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen nebst Spanien auf der anderen Seite. In häufig wechselnden Allianzen mischen die Stadtstaaten Venedig und Florenz kräftig mit in diesem erbittert turbulenten Kampf. Kaisertreue Ghibellinen und päpstliche Guelfen tragen mit List und tückischer Gewalt dazu bei, dass das blutige Treiben nicht an der nötigen Vehemenz verliert. Auch die Engländer pieksen die Franzosen ab und an von hinten. Mit johlendem Geschrei und eifrigem Hauen und Stechen tun sich vor allem eidgenössische Reisläufer erfolgreich hervor, deren Söldnerdienste man sich mit einem entsprechend beachtlichen Vermögen versichern kann. Aus dieser Zeit stammt auch die päpstliche Schweizer Garde, zum Schutz des Vatikanstaates und des Kirchenoberhaupts erstellt.

1513 ist ein Jahr der Wende, neben vielen anderen, und gerade ein vernichtender Sieg schweizerischer Landsknechte über die Truppen Ludwigs XII. befreit Mailand aus französischen Händen. Der Habsburger Maximilian I. ist Kaiser im Reich Deutscher Nationen. Man nennt ihn den letzten Ritter. Sein Wahlspruch lautet Per tot discrimina rerumdurch so viele Gefahren, und er gilt als einigende Hand im intern verstrittenen Hause Habsburg. Im von ihm eingeleiteten Bündnis mit Spanien liegt die Wurzel der zu Weltmacht aufsteigenden Österreicher, und sein Enkel und Erbe Karl V. darf über ein Reich herrschen, in dem die Sonne nicht mehr untergeht. Maximilian, ein Mann der humanistischen Renaissance, fördert Wissenschaft und Künste. Als Pionier gründet er erstmalig Lehrstühle für Poetik und Rhetorik an der Universität Wien. Trotz einiger durchaus modern zu nennender Herrscherzüge sieht er sich gleichwohl als ideale Personifizierung des mittelalterlichen Ritters. Im direkten Vergleich zu diesem feudalen Renaissance-Fürsten wirkt dessen Gegenspieler König Ludwig XII., mit seiner geringen Bildung, gewalttätiger Auffälligkeit als Jugendlicher und nur einer Seitenlinie des französischen Herrscherhauses entspringend, wie ein tumber Dumbatz – wiewohl oder möglicherweise gerade deshalb nicht weniger gefährlich.

Albrecht Dürer, angesehenes Ratsmitglied, Maler und Mathematiker, steht im Dienste des deutschen Kaisers und porträtiert diesen auch 1519. Das Blatt Ritter, Tod und Teufel birgt Siegesgewissheit und drohendes Unheil gleichermaßen in sich. Die eingearbeiteten Symbole sind in beide Richtungen deutbar. Bringt er den Tod, oder holt ihn der Teufel; der stolze Mann in Rüstung, auf einem Pferd in idealer Proportion, ist umgeben von Totenkopf und Sanduhr als Motive der Vergänglichkeit. Aber auch der treue Hund und die gotteseifrige Eidechse huschen durchs Bild. Der italiengereiste und Giovanni-Bellini-Verehrer weiß um das oberitalienische Dauergerangel. Der Rat von Venedig bietet dem bekannten Künstler ein beachtliches Jahresgehalt bei Verbleib, aber er zieht es vor, in seine Heimatstadt Nürnberg zurückzukehren. Dürer befreit Holzschnitt und Kupferstich als ursprüngliche Medien des Buchdrucks und eröffnet so neue Wege für die kostengünstige Verbreitung bildender Kunst. In seinen Selbstporträts spiegelt sich selbstsicheres Wissen um Rang, Bildung und die steigende Bedeutung seines aufstrebenden Berufsstandes. A.D., seine Initialen, prangen stolz auf jeder seiner Arbeiten.

iir, january 2025