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n.n.
folio from a qur’an manuscript, ca. 1180

ink, opaque watercolor, and gold on paper, 29,8 cm x 22,2 cm

while the others are dancing,
today’s sensor review spotlight is on:

seljuk sensor

© the metropolitan museum of art

en
de

the abbasid caliphate traces its origins to abbās bin ʿabd al-muṭṭalib, an uncle and companion of the prophet muhammad, who refers to the late-converting relatives as the muhajirun, the ‘last of the emigrants.’ established in 749, the abbasids rule over a flourishing islamic empire, rich in trade and culture, despite constant power struggles and uprisings. the empire benefits above all from the mediation between different languages, religions and other affiliations. from 836 onward, their power begins to decline until the buyids, and eventually the seljuks, reduce the caliph’s authority to the role of spiritual leader of islam. this is the period before the first crusade of 1096–99, during which the french, led by king philippe’s brother hugues de vermandois, godefroy de bouillon, and raymond de toulouse, seek to reclaim the lost dominance over the mediterranean under the pretext of liberating jerusalem.

seljuk, a turkic khan establishes a dynasty lasting about 100 years, ruling over the territories of iran, iraq, and much of anatolia, and converts to islam at the end of the 10th century. originally nomads from central asia, the seljuks, under their leader toghril-beg, overrun baghdad in 1055 and become protectors of the abbasid caliphate. due to internal conflicts and divisions of inheritance among the seljuks, the caliphate regains its power and authority only in the mid-12th century. when an idea is greater than its creators, it endures over time, and so the term ‘seljuk’ art defines the region long after its founders have faded. this era witnesses another cultural and artistic renaissance, laying the foundation for persia’s future dominant role in islamic art by blending persian, islamic, and central asian turkic elements.

the page depicts a leaf from the qur’an in kufic script, which is used early on for transcriptions and architectural decorations, influencing a wide range of subsequent arabic scripts. characteristic of al-khaṭṭ al-kūfī is its straight and horizontally oriented form, which appears in various styles, including floral or knotted versions. the decorative background and typography form a brilliantly interwoven artistic unit that does not compromise readability. this script is widely found in ceramics and inlaid works of bronze or brass. originally a development of the arabic alphabet from the city of kufa, it finds diverse interpretations ‘in the arabic sense’ outside the arabic cultural sphere, inspired by numerous decorative examples on educational institutions, mosques, and tomb monuments built by the seljuks.

iir, november 2024

Das abbasidische Kalifat geht zurück auf Abbās bin ʿAbd al-Muṭṭalib, einen Onkel und Weggefährten des Propheten Mohammed, der den spät zum Islam konvertierten Verwandten Muhadschirun, den „Letzten der Ausgewanderten“, nennt. 749 begründet, herrschen die Abbasiden trotz unentwegter Machtkämpfe und Aufstände über ein in Handel und Kultur blühendes, islamisches Großreich, das vor allem von der Vermittlung zwischen unterschiedlichen Sprachen, Religionen und und anderer Zugehörigkeiten profitiert. Ab 836 beginnt ihre Macht zu schwinden, bis schließlich die Buyiden und final die Seldschuken Position und Macht des Kalifen auf das Amt des geistlichen Führers des Islam beschränken. Es ist die Zeit vor dem ersten Kreuzzug von 1096/99, in dem vornehmlich die Franzosen mit dem Bruder des Königs Philippe, Hugues de Vermandois, Godefroy de Bouillon und Raymond de Toulouse unter dem Vorwand, Jerusalem zu befreien, die verlorene Vorherrschaft über das Mittelmeer zurückzugewinnen suchen.

Der turkstämmige Khan Seldschuk begründet eine ca. 100 Jahre währende Dynastie, die über das Gebiet Irans, des Irak und einen großen Teil Anatoliens herrscht und zum Islam Ende des 10. Jahrhunderts konvertiert. Ursprünglich Nomaden aus Zentralasien, überrennen die Seldschuken unter ihrem Anführer Toghril-Beg Bagdad im Jahre 1055 und sind von nun an Schutzherren des abbasidischen Kalifates. Bedingt durch innere Konflikte und Erbteilung der Seldschuken erlangt dieses seine Macht und Autorität erst Mitte des 12. Jahrhunderts wieder. Ist eine Idee größer als ihre Schöpfer, wird sie die Zeit überdauern, und so prägt der Begriff „seldschukische“ Kunst die Region, lange nachdem man sich der Begründer entledigt hat. Die Zeit erlebt erneut eine kulturelle und künstlerische Blüte, und die zukünftig dominierende Rolle Persiens innerhalb der islamischen Kunst findet hier ihren Anfang, in der Kombination persischer, islamischer und zentralasiatisch-türkischer Elemente.

Das Blatt zeigt eine Seite aus dem Koran in kufischer Art, die schon früh für Transkriptionen und architektonische Dekorationen verwendet wird und eine ganze Reihe nachfolgender arabischer Schriften beeinflusst. Typisch für al-Khaṭṭ al-Kūfī ist eine geradlinige Ausformulierung in horizontaler Orientierung, die in verschiedentlichen, auch geblümten oder verknoteten Variationen genutzt wird. Der dekorative Bildhintergrund und die Typographie bilden eine künstlerisch brillant ineinander verwobene Einheit, die dennoch der Lesbarkeit nicht schadet. Die Schriftart findet sich weit verbreitet in keramischen Beispielen oder in Einlegearbeiten aus Bronze oder Messing. Ursprünglich eine Weiterentwicklung des arabischen Alphabetes aus der Stadt Kufa, findet sie außerhalb des arabischen Kulturkreises mannigfaltige Interpretationen „im arabischen Sinne“, inspiriert durch eine Vielzahl dekorativer Beispiele an von Seldschuken errichteten Hochschulgebäuden, Moscheen und Grabmonumenten.

iir, november 2024