n.n.
black & white smoke, 2013
sistine chapel chimney, diverse ingredients & smoke, installation
while the others are dancing,
today’s sensor review spotlight is on:
© the vatican
the artistically least noticed installation, held at irregular and often long intervals, black & white smoke, accompanies a papal election. a chimney above the sistine chapel finally releases the illuminating white smoke. on st. peter’s square and in front of millions of television screens worldwide, catholic believers beam with joy and breathe a sigh of relief. a new church leader is given to them, as was last the case in 2005, remarkably twice in 1978, and before that in 1963. it seems hardly practical to wait on-site for the next installation, as popes, despite assuming office at a very advanced age, aim for a longer stay on earth than their less elaborately dressed male counterparts might dare to envision. as in many comparable systems that begin with mono and genuinely mean mono, 117 monotheistic cardinals light a fire after electing one of their own as pope. the former archbishop of buenos aires, cardinal jorge mario bergoglio, takes the name francis in 2013 after his predecessor, benedict XVI, resigns.
given the impressive average age of the voting cardinals, it is doubtlessly safe to assume that not all simultaneously feel the urge to announce to the patiently waiting crowd outside that they are not the upcoming shepherd. thus, only a small, conspiratorial group stages the corresponding pyrotechnic celebration, thought to involve the combustion of zinc dust and elemental sulfur to bind sufficient moisture for dense white smoke. far more enjoyable for the circle of fire-starters, however, can be expected when the conclave still harbors too many individualists, forcing them to signal that no new capo di capi has yet been chosen. in this case, they create less mysterious black smoke signals, often repeatedly. this timeless, multiply fired action, preserved through centuries, bears witness to how the upper ranks of a world religion negotiate future power dynamics.
for understandable reasons, gregory X decrees in 1274 through his ubi periculum that papal elections must be conducted behind closed doors until a worthy candidate triumphs. not only the borgias and medicis tarnish the proclamation habemus papam a few centuries later. at all times, the holy see is an imposing magnet for greed, intrigue, and other machinations. blessing or curse, the high office can also heavily burden the soul. john paul i, lovingly called il papa del sorriso „the smiling pope“ and il sorriso di dio „the smile of god,“ dies in 1978 only 33 days after his election, and both the vatican and the family refuse an autopsy. conspiracy theorists rise in waves, skeptics focus on corruption as always, and even ufologists claim to know more than we are willing to believe. almost forty years later and three popes further, final investigations conclude that foul play can be ruled out, but the myth endures. the simple catholic priest wears black, and only very few may don white. the alternation of smoke reflects the long journey of the new pontiff, cleverly staged but significantly faster.
iir, december 2024
Die künstlerisch wohl unbeachtetste, in mitunter unregelmäßigen und großen Abständen abgehaltene Installation Black & White Smoke begleitet eine päpstliche Neuwahl. Ein Kamin über der Sixtinischen Kapelle entlässt schließlich den erleuchtenden, weißen Dampf. Auf dem Petersplatz und vor Millionen Fernsehgeräten weltweit atmen katholische Gläubige freudig strahlend auf. Es ist ihnen ein neuer Kirchenführer gegeben, so wie zuletzt 2005, bemerkenswerterweise zweimal 1978 und davor 1963. Es erscheint wenig zweckdienlich, die jeweilige Folgeinstallation vor Ort abwarten zu wollen. Päpste streben, obwohl in sehr gereiftem Amtsantrittsalter, ein höheres Verbleiben auf Erden an, als dies ihre durchschnittlich weniger aufwändig gekleideten Geschlechtsgenossen anzudenken wagen. Wie in vielen vergleichbaren Systemen, die mit „Mono“ beginnen und auch „Mono“ meinen, legen 117 monotheistische Kardinäle Feuer, nachdem sie einen aus ihrer Mitte zum Papst erklärt haben. Der bisherige Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Jorge Mario Bergoglio, nimmt sodann 2013 den Namen Franziskus an, nachdem sein Vorgänger Benedikt XVI. zurückgetreten war.
Entsprechend dem ebenfalls beeindruckenden Altersdurchschnitt der wahlberechtigten Purpurträger darf zweifelsohne davon ausgegangen werden, dass nicht alle gleichzeitig den Wunsch verspüren, der beflissentlich ausharrenden Menge da draußen verkünden zu müssen, nicht der kommende Schäfer zu sein. So inszeniert nur ein kleines verschworenes Grüppchen ein entsprechendes pyrotechnisches Freudenfeuer, bei dem es sich nach Vermutungen um die Verbrennung von Zinkstaub und elementarem Schwefel handelt, um solcherart ausreichend Feuchtigkeit für dichten, weißen Rauch zu binden. Viel mehr Spaß allerdings darf im Zirkel der Zündler erwartet werden, wenn der Konklave noch über zu viele Eigenbrödler verfügt und man sich zu signalisieren gezwungen fühlt, noch keinen neuen Capo di Capi zu haben. In diesem Falle erzeugt man weniger geheimnisumwitterte, schwarze Rauchzeichen, und das auch gerne mehrmals. Die zeitlich unbestimmbare, mehrfach abgefeuerte Aktion bezeugt durch diese über Jahrhunderte erhaltene Tradition, wie die oberen Ränge einer Weltreligion zukünftige Machtverhältnisse verhandeln.
Aus nachvollziehbaren Gründen bestimmt Gregor X. in seinem 1274 erlassenen Dekret Ubi Periculum, dass die Papstwahl hinter verschlossenen Türen solange abzuhalten ist, bis ein würdiger Kandidat siegt. Nicht nur die Borgias und Medicis bringen den Ausruf Habemus Papam ein paar Jahrhunderte später schwer in Verruf. Zu allen Zeiten ist der Heilige Stuhl imposanter Magnet für Gier, Intrige und sonstiges Ränkespiel. Segen oder Fluch – das hohe Amt kann die Seele auch schwer belasten. Johannes Paul I., Il Papa del Sorriso („Papst des Lächelns“) und Il Sorriso di Dio („Das Lächeln Gottes“), wie man ihn liebevoll betitelt, verstirbt 1978 nur 33 Tage nach seiner Wahl, und sowohl der Vatikan als auch die Familie verweigern eine Obduktion. Die Wellen der Verschwörungstheoretiker schlagen hoch, wie immer geht es den Skeptikern um Korruption; auch die Ufologen wissen mehr, als wir glauben wollen. Fast vierzig Jahre später und drei Päpste weiter kommen finale Recherchen zu dem Schluss, dass eine Fremdeinwirkung auszuschließen sei, aber der Mythos bleibt bestehen. Der einfache katholische Priester trägt Schwarz, und nur allzu wenige dürfen das Weiß anlegen. Im Wechsel des nichtfarbenen Rauches spiegelt sich der lange Weg des neuen Pontifex – nur eben trickreich inszeniert und um einiges schneller.
iir, december 2024