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the good page
this episode:
dag rosenqvist
musician & composer, gothenburg

a decent observation
2024

the good page, logo
dag rosenqvist, portrait

photo © dag rosenqvist

en
de

imagine you are supposed to watch over a house, a beautiful house, a detached house with a garden, a french house, no, a house in the french style, it could be anywhere, possibly even in france. but we are not in france, we are in sweden, observing a house. we oversee it with a certain professional routine, this house, and this man who enters this house every morning. carefully, he turns the key, opens the front door with a calm elegance, and closes it behind him. we are only supposed to observe, but after a while, we notice that this man enters the house but never leaves it. we become attentive and observe the house with a gradually increasing passion. after quite a while, we are surprised to find that there are no back exits, no secret passages through which this man could escape our investigation. we are baffled. the man enters the building daily, remains there, and the event repeats itself over and over again. a ghost? a miracle? no, it is dag rosenqvist, the man with the house he never leaves but always enters.

artistic inspiration is a widespread mode of play, sheer madness the rarer form of escalation. everyone agrees that an artist draws from pots that seem forbidden or at least unknown to others. when dag rosenqvist resets everything in cycles, it is a charming claim that could only be proven through a piece, a work, or that frictional surface between phases that renew themselves in sequences. if one were to search for it, like those mysterious secret passages that should allow the man to leave his house, but which we know do not exist? are we insane? the healthy mind would prefer not to think so, therefore we stop focusing on the mode of movement and stumble as clumsily as unintentionally into the primordial soup of all evil, the reasons, the causes of such behavior. do we really want to know them, feel them in their unfathomable depth, participate in this act that produces unsettling products? no – we do – not. we leave it at understandable descriptions and note in our report: no special occurrences, no traps, no tricks – rosenqvist simply has it. invoice to follow.

the artist immerses himself effortlessly in the world of short film, dance theatre and ballet. his neo-classical musical base sometimes gives rise to subtle electronic eruptions and, as a solo artist or in collaborations, rosenqvist lays down his finely woven path of the same elements, without falling into the trap of his usual colleagues. this is the house of dag, the changeable.

iir, june 2024

Stell dir vor, du sollst ein Haus bewachen, ein schönes Haus, alleinstehend mit Garten, ein französisches Haus. Nein, ein Haus im französischen Stil, es könnte überall stehen, möglicherweise auch in Frankreich. Aber wir sind nicht in Frankreich, wir sind in Schweden und beobachten ein Haus. Wir beobachten es mit einer gewissen professionellen Routine, dieses Haus, und diesen Mann, der jeden Morgen dieses Haus betritt. Mit Bedacht dreht er den Schlüssel, öffnet die Haustür mit einer gelassenen Eleganz und schließt sie wieder hinter sich. Wir sollen nur beobachten, stellen aber nach einer gewissen Weile fest, dass dieser Mann zwar das Haus betritt, es aber nicht wieder verlässt. Wir werden aufmerksam und observieren das Haus nun mit einer langsam ansteigenden Leidenschaft. Nach einer ziemlichen Weile stellen wir überrascht fest, dass es keine Hinterausgänge gibt, keine geheimen Gänge, in denen dieser Mann unserer Investigation entwischen kann. Wir sind ratlos. Der Mann geht täglich in das Gebäude, verbleibt dort und wieder und wieder wiederholt sich das Geschehen. Ein Geist? Ein Wunder? Nein, es ist Dag Rosenqvist, der Mann mit dem Haus, das er nie verlässt, aber immer wieder betritt.

Künstlerische Ergriffenheit ist eine weit verbreitete Spielvariante, der schiere Wahnsinn die seltenere Steigerungsform. Alle sind sich einig, dass ein Künstler aus Töpfen schöpft, die anderen verboten oder zumindest unbekannt erscheinen. Wenn Dag Rosenqvist in Zyklen alles auf Neuanfang stellt, ist dies eine charmante Behauptung, die nur durch ein Stück, ein Werk oder eben jene Reibungsfläche zwischen sich in Abfolgen erneuernden Phasen zu beweisen wäre. Suchte man danach, wie eben nach jenen mysteriösen Geheimgängen, die es dem Mann ermöglichen sollten, sein Haus zu verlassen, von denen wir aber wissen, dass sie nicht existieren? Sind wir irre? Der gesunde Geist möchte dies eher nicht, also hören wir auf, uns auf die Bewegungsart zu fokussieren und stolpern ebenso ungeschickt wie ungewollt in die Ursuppe allen Übels, die Gründe, die Ursachen eines solchen Verhaltens. Wollen wir sie wirklich wissen, sie in ihrer unergründlichen Tiefe erspüren, teilhaben an diesem erschütterliche Produkte erzeugenden Akt? Nein – wollen wir – nicht. Wir belassen es bei nachvollziehbaren Beschreibungen und notieren in unserem Bericht: keine besonderen Vorkommnisse, keine Fallen, keine Tricks – der Rosenqvist, der kann’s einfach. Rechnung folgt.

Dabei taucht der Künstler ohne grosse Mühen ein in die Welt des Kurzfilms, des Tanztheaters und des Ballets. Seiner neo-klassischen musikalischen Basis entspringen mitunter dezente elektronische Eruptionen und auch als Solo-Künstler oder in Kollaborationen legt Rosenqvist seinen fein gewirkten Pfad aus ebenjenen Elementen, ohne dabei dem Immergleichen seiner gängigen Gollegen zu verfallen. Das ist das Haus von Dag, dem Wandelbaren.

iir, june 2024

småland / d ö den<br />

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von småland / döden