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this episode:
robert cha
architect, artist & author, los angeles

ai sapien
2024

photo © robert cha

en

de

‘wee’ the house feels particularly lavish today, climbs a bit further up the hill, touches the last sun rays for a little moment longer, adds a few night-mild blue tones to its warm orange base color, and slowly dreams into the evening twilight. originally named ‘arkonn tvc15’ from birth, since its creator is an ardent fan of ‘dune’ and bowie, but this feels somewhat too obvious and only a few, mostly the old, still know these style icons. therefore the house choses the name ‘wee’ in agreement with its inhabitants, with an option to change it every two years. tomorrow, they will all move back down to the lake – it’s supposed to be very hot.

what sounds like a playfully childlike story by the visionary shaun tan is actually the vision of architect and artist robert cha. somewhere situated between archigram’s lively illustrations of the 1960s’ architectural liberation quest and the steam-punk-inspired animations of studio ghibli, cha casually invents possible stories rather than simply staging future visions with remarkable imagery – adding a splash of syd mead’s ‘blade runner’ here and there. the writer of these lines attaches a wee bit too much emotion to the scene with good grace, but, unlike the countless ai-generated sci-fi kitsch cream gateus pouring out everywhere, cha skillfully juggles borrowed historical fiction and the plausibility of a technically feasible future.

especially through extensive series of works focused on the pictorial details of such an imagined future world, cha’s seriously articulated architectural foundation comes to the fore; the man knows where and how to digitally apply compass and ruler to truly draw us into the depths of his sprawling imaginations. in the wild discussions about alienation and loss of control to an endlessly self-perpetuating artificial intelligence, cha, with a cleverly guided artistic hand, makes it more than clear who holds the scepter here. it is not the randomly available sum of all stored data in the world that leads to a coherent creation, but the practiced captain on the sea of human civilization’s legacies and lived, experienced culture – such as intuitively understanding the future systems project 124 ‘peanut’ and being able to rethink it consistently.

iir, september 2024

„Wee“ – das Haus fühlt sich heute so besonders verschwenderisch, zieht ein wenig den Hügel weiter hoch, ertastet noch eine kleine Weile die letzten Sonnenstrahlen, fügt seiner warmorangenen Grundfärbung ein paar nachtmilde Blauzonen hinzu und träumt so langsam in die Abenddämmerung hinein. Von Geburt an eigentlich „Arkonn TVC15“ genannt, ist sein Erschaffer als glühender „Dune“- und Bowie-Fan da etwas zu eindeutig, und da diese Stilikonen nur noch Wenige oder die Alten kennen, hat es in Übereinstimmung mit seinen Einwohnern den Namen „Wee“ gewählt, mit einer Option auf ein zweijähriges Änderungsrecht. Morgen werden sie alle wieder hinunter an den See ziehen – es soll sehr heiß werden.

Was wie eine verspielt kinderbuchgleiche, gelebte Geschichte des Visionärs Shaun Tan klingt, ist die Vision des Architekten und Künstlers Robert Cha. Irgendwo verortet zwischen Archigrams laufenden Illustrationen der sich architektonisch befreiend suchenden 1960er und den dem Steampunk anhängenden Animés von Studio Ghibli, erfindet Cha ganz nebenbei eher mögliche Geschichten, als dass er nur äußerst bildgeschickt Zukunftsvisionen in Szene setzt – mit einem Spritzer Syd Meads „Blade Runner“ hier und da. Wie so gerne legt der Schreiber dieser Zeilen der Szenerie ein wenig zu viel Farbe auf, aber im Gegensatz zu den allerorts hervorquellenden, AI-gestützten Sci-Fi-Kitsch-Sahnetörtchen jongliert Cha sehr professionell mit der Historie entlehnter Fiktion und der Nachvollziehbarkeit einer technisch durchaus machbaren Zukunft.

Gerade mit umfangreichen Werkserien zu bildnerischen Details einer solcherart imaginierten kommenden Welt dringt die seriös ausformulierte architektonische Grundlage Chas zum Ausdruck; der Mann weiß, wo und wie man Zirkel und Lineal digital anlegen muss, um uns wahrlich in die Tiefen seiner ausgebreiteten Imaginationen zu locken. In den wilden Diskussionen um Entfremdung und Kontrollverlust durch eine sich ins Unendliche verselbstständigen wollende künstliche Intelligenz zeigt Cha mit klug geführter künstlerischer Hand mehr als deutlich auf, wer hier das Zepter in der Hand hält. Es ist nicht die wahllos verfügbare Gesamtheit aller gespeicherten Daten dieser Welt, die die Kreation zum stimmigen Ergebnis führt, sondern der geübte Kapitän auf dem Meer der Hinterlassenschaften einer menschlichen Zivilisation und gelebter, erlebter Kultur – wie zum Beispiel das Future Systems Projekt 124 „Peanut“ intuitiv zu verstehen und dies konsequent weiterdenken zu können.

iir, september 2024