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the good page
this episode:
tshaka campbell

when giants fall

2025

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tshaka campbell
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when a person leaves us, it is not only the shocking moment of the immediate death of someone close to us that lingers within us, no matter how long it may last. the flash in our soul fades and gives way to the longing for an everyday life we can no longer share together. all the more overwhelming is the dizziness that seizes us when we are wrapped in the cloak of a now impossible future, in which the other can no longer play a role, and memory tries to push itself into a future that will no longer happen. some sink into the growing meaninglessness of an „if only i had“ or „maybe i could,“ while others find their pain and melancholy dulled, protecting the wound of a weeping soul until it slowly scars over. time heals all wounds seems like a hopeful phrase and a sun over the event that slowly seeks its way back into normality and gives way to the realization that we are merely witnessing a completely natural process of coming into being and passing away, without being able to intervene.

the true existence and its sometimes traumatic underlying reasons remain forever in the dark for some of the deceased, and so it is all the more moving how tshaka, the poet and master of words, speaks of his late father. here, the word ‚beloved person‘ powerfully enters the narrative in a way that the writer of these lines cannot express. ‚love is just a word‘ is the tender anthem of a generation from past decades that sought physical liberation. but these are the blushing, apologetic words between supposedly grown-ups, which cannot touch the longing for love a child feels for his father, even though they may stem from the lack of it. the innocent attempt to still love the hand that strikes you usually—though sadly not always—ends in the weary realization of an error. but longing is immortal, and so we look to tshaka and listen to his chant…

iir, june 2025

Wenn ein Mensch von uns geht, ist es nicht nur der schockierende Moment des unmittelbaren Todes eines uns Nahen, der in uns verweilt – und mag er auch noch so unterschiedlich lange anhalten. Der Blitz in unserer Seele verblasst und weicht dem Vermissen einer Alltäglichkeit, die wir so gemeinsam nicht mehr erleben können. Umso schlimmer umgreift uns der Taumel, wenn uns der Mantel einer nunmehr unmöglichen Zukunft umhüllt, in der das Gegenüber keine Rolle mehr spielen kann und die Erinnerung hinein in ein Zukünftiges drängen will, das so nicht mehr passieren wird. Einige versinken in die um sich greifende Sinnlosigkeit eines „Hätte ich doch“ oder „Könnte vielleicht“, andere hingegen betäuben der Schmerz und die Wehmut – aus Schutz – die Wunde der weinenden Seele, bis sie langsam vernarbt. „Die Zeit heilt alles“ scheint als hoffnungsspendender Spruch und Sonne über dem Ereignis, das sich langsam einen Weg in die Normalität sucht und der Erkenntnis weichen wird, dass wir einem ganz natürlichen Prozess des Werdens und Vergehens beiwohnen, ohne darin eingreifen zu können.

Die wahre Existenz und deren zugrundeliegende, mitunter traumatischen Beweggründe bleiben bei einigen Verstorbenen für immer im Dunklen, und so ist es umso berührender, wie Tshaka, der Poet und Wortmächtige, von seinem verstorbenen Erzeuger Kunde tut. Hier greift das Wort des „geliebten Menschen“ umso kräftiger in die Erzählung ein – in einer Art und Weise, wie es dem Schreiber dieser Zeilen so nicht gegeben ist. „Liebe ist nur ein Wort“ ist die verzärtelnde Hymne einer sich körperlich zu befreien suchenden Generation vergangener Jahrzehnte. Dies aber sind die errötend entschuldigenden Worte zwischen vermeintlich Erwachsenen, die die Sehnsucht nach Liebe eines Kindes zu seinem Vater nicht betreffen können, wiewohl sie durch den Mangel daran begründet sein mögen. Der unschuldige Versuch, die Hand, die einen schlägt, dennoch zu lieben, endet meistens – aber leider nicht immer – in der ermattenden Erkenntnis des Irrtums. Die Sehnsucht aber ist unsterblich, und so schauen wir auf Tshaka und lauschen seinem Gesang…

iir, june 2025