mitgehört
this episode:
markus spitta
video producer & musician, berlin
in his column „mitgehört“, martin raabenstein interviews a variety of people about what drives them musically. from formative moments to current highlights, the filter swarm’s jukebox becomes more colorful with each episode. this time: markus spitta. when the berliner isn’t busy with his company “bloom kollektiv“, where he produces music videos, commercials, and documentaries, as well as offering photography, he makes music. whether it’s moving images or beats, his brother felix is involved in both. the brothers may have been among the first to blast german rap in africa, but today as “spittbrothers“, they are more dedicated to slow disco and cosmic sounds. what does someone like this listen to in private?
dear markus, please introduce yourself briefly.
i am 26 years old and have been involved in producing my own music since i can remember. in my youth, i lived in namibia for five years and started a german rap project there with my brother felix. that was a long time ago and now, in retrospect, it sounds somewhat grotesque. when we returned to germany, my musical interest quickly shifted towards electronic music. currently, i’m trying to move away from that and diligently practice mastering my instruments.
it’s great that you’re letting us peek into your musical everyday life. before we get into that, what are you working on right now?
about a year ago, my brother and i, along with elia fushi bekene, founded a small video production company. we spend the remaining time on our musical project “spittbrothers“. currently, we are working on two new eps that are planned to be released on two different labels. our jobs fund the fun.
what are you currently enjoying listening to?
devendra banhart is definitely the artist who excites me the most right now. i can’t narrow it down to a specific album; i like them all very much.
what makes it so special for you? surely you have a very personal story to tell.
the entire presentation: composition, lyrics, but especially the sound design, the production itself. i don’t know of any comparable musician whose songs sound similarly soft and clear. at the same time, they seem so simple yet extremely complex and unusual. that sounds somewhat clumsy now, but i believe you just have to listen to his stuff to possibly understand why words fail me here. it’s a unique musical language and unmistakable for me.
do you generally spend a lot of time with music? where do you prefer to listen to music and why?
i try to spend at least half of my time on music production. sometimes it doesn’t quite work out, but the trend is upwards! we have good systems in the apartment that we work with. depending on how consciously i want to engage, i either listen on our monitors – although you have to position yourself well for an optimal sound experience – or on our small pa system from db technologies. alternatively, i also love the sound of beyerdynamic dt 770 headphones.
what is your oldest tonal memory?
the song “vienna” by billy joel feels like my oldest, best, and clearest memory of my childhood. the lp “the stranger” was my father’s favorite album back then. i still vividly remember his enthusiasm when we listened to it together; then he was relaxed, able to let go of his everyday life. that was very pleasant.
your all-time favorite? track or album?
i always avoid this question. today, i cannot wholeheartedly decide on a specific song or album. depending on the genre – and i listen to very different genres – different songs and artists have similarly impressed me strongly. my most intense engagement was with two albums by eminem: “the marshall mathers lp” and “the eminem show“. but that may also have been due to my age and the fact that i had to listen to the albums partly in secret. my parents found the lyrics too intense – today i understand them.
martin eugen raabenstein, first published @ das filter, 2019
In seiner Kolumne „Mitgehört“ befragt Martin Raabenstein ganz unterschiedliche Menschen, was sie musikalisch umtreibt. Von prägenden Momenten bis zu aktuellen Highlights: Die Jukebox des Filter-Schwarms wird mit jeder Folge bunter. Dieses Mal: Markus Spitta. Wenn sich der Berliner nich gerade um seine Firma „Bloom Kollektiv“ kümmert, mit der er Musikvideos, Werbeclips und Dokumentationen produziert, aber auch Fotografie anbietet, macht er Musik. Ob Bewegtbild oder Beats: Sein Bruder Felix ist bei beidem dabei. Die Brüder waren vielleicht die ersten, die Deutsch-Rap in Afrika laut drehten, sich heute aber als „Spittbrothers“ eher dem langsamen Disco- und Cosmic-Sound verschrieben haben. Was so jemand wohl privat hört?
Lieber Markus, stell dich doch zunächst kurz vor.
Ich bin 26 Jahre alt und beschäftige mich, seit ich denken kann, mit der Produktion eigener Musik. In meiner Jugend habe ich fünf Jahre in Namibia gelebt und dort zusammen mit meinem Bruder Felix ein Deutsch-Rap-Projekt gestartet. Das ist lange her und klingt jetzt, in der Reflexion, etwas grotesk. Als wir nach Deutschland zurückkehrten, verschob sich mein musikalisches Interesse schnell in Richtung elektronische Musik. Aktuell versuche ich mich davon wieder wegzubewegen und übe fleißig daran, meine Instrument richtig zu beherrschen.
Schön, dass du uns in deinen musikalischen Alltag schauen lässt. Bevor es damit losgeht: Woran arbeitest du gerade?
Vor etwa einem Jahr habe ich wiederum mit meinem Bruder und Elia Fushi Bekene eine kleine Videoproduktionsfirma gegründet. Die verbleibende Zeit stecken wir in unser musikalisches Projekt „Spittbrothers“. Aktuell arbeiten wir an zwei neuen EPs, die, so die Planung, auf zwei unterschiedlichen Labels veröffentlicht werden sollen. Unsere Jobs finanzieren den Spaß.
Was hörst du zur Zeit gerne?
Devendra Banhart ist definitiv der Künstler, der mich gerade am meisten begeistert. Ich kann das gar nicht auf ein bestimmtes Album beschränken, im Prinzip höre ich alle sehr gern.
Was macht es so speziell für dich? Dazu hast du doch bestimmt eine sehr persönliche Geschichte zu erzählen.
Die gesamte Präsentation: Komposition, Text, vor allem aber das Sound Design, die Produktion an sich. Ich kenne keinen vergleichbaren Musiker, dessen Songs ähnlich weich und klar klingen. Gleichzeitig wirken sie so simpel und dennoch extrem komplex und ungewöhnlich. Das klingt jetzt irgendwie ungelenk, aber ich glaube, man muss sich seine Sachen einfach mal anhören, um möglicherweise zu verstehen, warum mir hierfür die Worte fehlen. Das ist eine ganz eigene Musiksprache und für mich unverwechselbar.
Verbringst du generell viel Zeit mit Musik? Wo hörst du am liebsten Musik und warum?
Ich versuche, zumindest die Hälfte meiner Zeit an Musikproduktionen zu arbeiten. Das gelingt manchmal nicht so ganz, aber die Tendenz ist steigend! Wir haben natürlich gute Anlagen in der Wohnung, mit denen wir arbeiten. Ich höre, je nachdem wie bewusst ich mich auseinandersetzen möchte, entweder auf unseren Monitoren – da muss man sich allerdings gut platzieren, um ein optimales Klangerlebnis zu erzielen – oder auf unserer kleinen PA von db technologies. Alternativ liebe ich auch den Klang der Beyerdynamic DT 770 Kopfhörer.
Was ist deine älteste tonale Erinnerung?
Der Song „Vienna“ von Billy Joel ist gefühlt meine älteste, beste und klarste Erinnerungen an meine Kindheit. Die LP „The Stranger“ war damals das Lieblingsalbum meines Vaters. Ich spüre noch gut seine Begeisterung, wenn wir es gemeinsam hörten, dann war er entspannt, konnte von seinem Alltag loslassen. Das war sehr angenehm.
Dein All-time-favourite? Track oder Album?
Vor dieser Frage drücke ich mich immer. Ich kann mich heute nicht aus voller Überzeugung für einen bestimmten Song oder ein Album entscheiden. Je nach Musikrichtung – und ich höre sehr unterschiedliche Richtungen – haben mich unterschiedliche Songs und Künstler ähnlich stark beeindruckt. Am intensivsten war meine Auseinandersetzung zwei Alben von Eminem: „The Marshall Mathers LP“ und „The Eminem Show“. Das mag aber auch am Alter gelegen haben und daran, dass ich die Alben zum Teil heimlich hören musste. Meine Eltern fanden die Texte einfach zu heftig – heute verstehe ich sie.
martin eugen raabenstein, erstveröffentlicht @ das filter, 2019