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peter yates
bullitt, 1968

action movie

while the others are dancing,
martin eugen raabenstein’s
sensor spotlight focuses on:

bullitt

© warner classics

en
de

the movie is at times so quiet that it earns an oscar nomination for best sound. it’s not only this novel and unfamiliar approach to sound design that fascinates audiences and juries alike; through the use of long camera lenses, we follow steve mcqueen as frank bullitt via rhythmically flowing close-ups of his stoic expression, all within a saul leiter-like, very narrow depth of field, as he conducts his investigation. the silent, hesitant, gruff hero is by no means a creation of yates — jean gabin, marlon brando, and many other actors have shaped similar roles — but mcqueen’s mostly silent presence in a plot that unfolds cautiously and without unnecessary explanations opens new cinematic ground and will make him famous. with robert vaughn cast as the agitated yet ineffectual district attorney walter chalmers, we see a worthy counterpart, whose covert scheming yates stages in a sometimes documentary-like style. the british director ultimately wins the oscar for the film’s editing, and it’s precisely the masterfully composed transitions — from quiet to loud, from calm to frantic — that are seen as extraordinary and, in time, become genre-defining. mcqueen serves as executive producer on the project and knows very well how to present himself effectively. that he will, however, become an immediately copied muscle car icon thanks to his minutes-long car chase in a highland green 6.4-liter v8 big block ford mustang fastback gt 390 is something he likely cannot foresee.

the political breeze of the flower power movement has not yet entered this 1968 film, and yet it’s bullitt’s girlfriend cathy, played by jacqueline bisset, who tries to break through the policeman’s wall of silence. stumbling upon a female corpse at a crime scene by chance, she accuses him of emotional emptiness and numbness. the brief and disturbing glimpse into her partner’s professional reality makes her question their relationship and future together. but even here, the traditional male role refuses a clarifying response — the parallel of communicative refusal with chalmers becomes apparent. cathy longs for and demands emotion precisely where the investigating officer believes he cannot afford it — and yet, for a brief moment, bullitt’s expression reveals a glimpse into a different, more open future, one that, as he’s pressed for a response, he says is only just beginning. bullitt watches and remains silent. the wild chase in the mustang ends fatally for two gangsters in their car, and the second pursuit, across a field and inside an airport terminal, also ends with another death. both woman and man speak of the future, but each means something different, and so they talk past one another.

life partner, superiors, and above all a persistent district attorney — bullitt is surrounded by expectations he refuses to meet. chalmers, too, speaks of what lies ahead, trying to lure the defiant detective with vague promises, only to pressure him once more into his schemes — but in vain. following an inner idea, a trail, the detective wants to finish what he started, even if it means not merely disabling the fleeing witness albert renick, though he easily could. alive, renick might expose the corrupt district attorney, but bullitt has had enough of this “filth,” as cathy calls it, and shoots him. he returns to her, finds her asleep, and reluctantly looks at himself in the bathroom mirror. gun and ammunition lie in the hallway, the woman in the bedroom — the film ends without a clear resolution as to what he will choose. no other role is so closely and immediately tied to a specific vehicle as bullitt — except, of course, for james bond. follow that thread just a bit further and it’s daniel craig’s gruff, willful interpretation of mcqueen’s introverted, dry persona that draws parallels. but four decades later, the brit’s taciturnity can no longer count on unquestioned admiration.

iir, july 2025

Der Film ist mitunter so still, dass er dafür mit einer Oscar-Nominierung für den besten Ton geehrt wird. Nicht nur dieser neuartig ungewohnte Umgang mit Sounddesign fasziniert Publikum und Juroren gleichermaßen, auch durch den Einsatz langer Brennweiten der Kamera dürfen wir Steve McQueen als Frank Bullitt durch rhythmisch einfließende Großaufnahmen seiner stoischen Mimik in einem der photographischen Ästhetik Saul Leiters entnommenen, sehr eng gehaltenen Schärfebereich bei seinen Ermittlungen begleiten. Der stumme, zaghafte, mürrische Held ist keineswegs eine Erfindung Yates’ – Jean Gabin, Marlon Brando und eine Vielzahl anderer Darsteller erschaffen so eine Rolle –, aber McQueens zumeist stumme Teilhabe an einem Plot, der sich ohne unnötige Erklärungen vorsichtig entblättert, öffnet filmisches Neuland und wird ihn berühmt machen. Mit Robert Vaughn in der Besetzung des aufgeregt, aber in seiner fordernden Hektik beständig ins Leere laufenden Staatsanwaltes Walter Chalmers sehen wir einen gebührenden Gegenpart, dessen versteckt inszeniertes Ränkespiel Yates in einer mitunter dokumentarfilmartigen Darstellung inszeniert. Den Oscar gewinnt der britische Regisseur schließlich durch den Filmschnitt des Klassikers, und es sind gerade die immer wieder meisterlich kombinierten Abfolgen von leise zu laut und ruhig zu fieberhaft, die als außergewöhnlich und in der Folge genreprägend wahrgenommen werden. McQueen ist Executive Producer bei der Produktion und weiß sich sehr wohl erfolgreich in Szene zu setzen, dass er allerdings mit seiner minutenlangen Verfolgungsjagd in einem highlandgrünen 6,4-Liter-V8-Big-Block-Ford-Mustang-Fastback-GT 390 zur umgehend kopierten Muscle-Car-Ikone werden wird, kann er gleichwohl kaum erahnen.

Die politische Brise der Flower-Power-Bewegung weht noch nicht ein in den 1968 erstellten Film, und doch ist es Bullitts Freundin Cathy, gespielt von Jacqueline Bisset, die die schweigende Mauer des Polizisten zu durchdringen sucht. Durch Zufall an einem Tatort auf eine weibliche Leiche gestoßen, bezichtigt sie ihn der emotionalen Leere und Abgestumpftheit – Der kurze und erschreckende Einblick in den beruflichen Alltag ihres Partners lässt sie an ihrem Zusammenleben und einer gemeinsamen Zukunft zweifeln. Aber auch hier verwehrt sich die klassische Männerrolle einer klärenden Antwort – die Parallele der kommunikativen Verweigerung mit dessen Counterpart Chalmers ist offensichtlich. Cathy vermisst und fordert Gefühle an eben genau jener Stelle ein, an der sie sich der ermittelnde Beamte nicht glaubt leisten zu können – und dennoch öffnet sich in Bullitts Minenspiel für einen kurzen Moment ein Blick in eine andere, offenere Zukunft, die, so der zu einer Antwort gedrängte, gerade erst begänne. Bullitt beobachtet und schweigt. Die wilde Jagd im Mustang endet für zwei Gangster in ihrem Wagen tödlich, und auch die zweite Verfolgung auf dem Feld vor und im Inneren eines Flugplatzes endet mit dem Ableben eines weiteren. Frau und Mann reden beide von Zukunft, jedoch meinen sie jeweils eine andere und reden so aneinander vorbei.

Lebensgefährtin, Vorgesetzte und über allem ein penetranter Staatsanwalt – Bullitt ist umringt von Erwartungen, denen er nicht nachkommen will. Auch Chalmers fabuliert von Zukünftigem, will den Widerspenstigen mit vagen Versprechungen locken, nur um ihn erneut mit Druck in seine Machenschaften hineinziehen zu wollen – aber ohne Erfolg. Einer inneren Idee, einer Fährte folgend, will der Detective zu Ende bringen, was er begonnen hat, und sei es auch, indem er den flüchtigen Zeugen Albert Renick nicht einfach nur kampfunfähig schießt, obwohl er es könnte. Lebendig könnte dieser den korrupten Staatsanwalt überführen, aber Bullitt hat genug von diesem „Schmutz“, wie es Cathy nennt, und erschießt ihn. Er kehrt zu ihr zurück, findet sie schlafend vor und betrachtet sich eher unwillig im Badezimmerspiegel. Waffe und Munition liegen im Flur, die Frau im Schlafzimmer – der Film endet ohne klärende Auflösung, wie er sich entscheiden wird. Keine Rolle ist so sehr und unmittelbar mit einem bestimmten Fahrzeug verbunden wie Bullitt – außer bei James Bond natürlich. Folgt man dieser Spur nur ein klein wenig länger, ist es Daniel Craigs eigenwillig ruppige Interpretation des eher introvertiert spröden McQueens, die Parallelen aufweist. Vier Jahrzehnte später allerdings, kann die Wortkargheit des Briten nicht mehr auf unbedingte Bewunderung stoßen.

iir, july 2025

steve mcqueen

steve mcqueen in bullitt